Mittwoch, 31. August 2011

Blogland ich komme!

Nachdem mir bereits vor 1,5 Jahren nahegelgt wurde, einen Blog zu betreiben (neben etlichen anderen Tipps, wie man sein Marketing in modernen Zeiten mit "Social-Network-Instrumenten" so aufpeppen kann), starte ich hiermit einen erneuten Versuch, gedankliche Ergüsse ins Netz zu werfen. Einen Anlauf unternahm ich bereits letztes Jahr, aber der damals begonnene vegetiert tot und leblos vor sich hin, da ich, wie so oft in den letzten zwei Jahren, meine Strategien und Produktlinien änderte. Ein paar Gedanken zu jenem Blog keimen schon in meinem Hirn – vielleicht werden auch daraus bald Pflänzchen erwachsen.

Zum Start eines neuen Blogs bewog mich die nun endgültig gültige CE-Kennzeichnungspflicht für Spielzeug und Produkte, die von Kindern mit Spielzeug verwechselt werden können. Um mal einen kurzen, überhaupt noch nicht vollständigen, geschweige denn verstandenen Überblick zu geben:
An jedes solches Produkt gehört nun ein Schniepel (wie man es schon von gekauften Kuscheltieren kennt), auf dem besagtes Zeichen, gegebenfalls Warnhinweise und die Anschrift des Herstellers dauerhaft haltbar stehen. Schön. So weit so gut, aber ich filze meine Puppen in Nassfilztechnik. Dabei läßt sich so ein Fähnchen nicht anbringen, heißt also hinterher annähen (sehr hübsch) oder ein Schild mit entsprechenden Angaben darauf an der Figur befestigen oder das Ganze auf die Verpackung drucken. Welche Verpackung? Ich habe keine für meine Handpuppen. Das ist der harmlose Teil.

Hinter all dem steckt dann aber noch ein immenser, bürokratischer Aufwand, bei dem die Herstellmethode, das verwendete Material, wie man was genau macht, was das Spielzeug so alles aushält (Zerr-, Reiß- und Speicheltest könnte ich durch rabiaten Umgang mit meinen Handpuppen bzw. mehrfaches Anspucken und Durchsabbern derselben im Zuhauseversuch vielleicht noch erbringen, aber einen Entflammbarkeitstest durchführen? Fackel ich mal eben eine Puppe ab, an der ich 10-15 Stunden oder mehr gesessen habe, oder stecke die Wolle, also das verwendete Material in Brand?). Alles zur "Sicherheit von Spielzeug" (zweifelsohne sehr wichtig) in der Herstellung und damit verbundene Tests sind selbstredend irgendwie genormt (also Reißen und Spucken nach Norm) und diese DIN-Normen kann man für viel Geld erwerben, Konformitätsbewertung hier, Konformitätserklärungen dort. Ich könnte das Zeichendingelchen auch einfach, ganz skrupellos ranpappen, aber das gäbe Ärger bei Schaden oder eventueller Prüfung und ständiges Rumoren im Hinterkopf.
Helle Aufregung herrscht in den DaWanda-Foren. Manche lassen die sehr kostspieligen Prüfungen vom TÜV machen – die Rede ist hier von Summen im vierstelligen Bereich – andere nehmen ihr Spielzeug aus dem Shop, wieder andere ignorieren das alles und welche tragen es mit Gelassenheit und kümmern sich ganz artig um ihre CE-Kennzeichnung. Vorbildlich. Neid breitet sich in mir aus auf so viel Professionalität. Ich recherchiere, lade ein Dokument nach dem anderen herunter, lese, überfliege, kriege die Krise, lese weiter, gebe ab und an meinen Senf im Forum dazu, überlege, nur noch Flaschenhüllen zu machen (bei dem Gedanken vergehe ich schon vor Langeweile), dabei hatte ich doch gerade beschlossen, wieder Handpuppen und endlich Sofafreunde zu filzen und schlage mich erneut mit dem Kram herum. Mein Kopf raucht, mein Gehirn weiß nicht, was es tun soll. Und damit ich das arme, eh schon gebeutelte Ding entlaste, schreibe ich meinen Gedankensalat hier, für die breite Öffentlichkeit sichtbar, in der Rechtschreibung, die mir passt, hernieder, bereite ihn zu, würze ihn, mische ihn durch und serviere ihn Euch.

Guten Appetit!